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El Niño (based on: Cornell J., World Cruising Routes, McGraw-Hill, 6th Ed. 2008) | |
Der kalte Humboldstrom (Perustrom) fließt normalerweise entlang der Westküste Südamerikas nach Norden. Etwa alle drei bis vier Jahre kehrt sich der Strom um und wird durch eine warme, nach Süden gerichtete Strömung ersetzt. Der Zeitpunkt, zu dem diese Strömungsumkehr erfolgt ist um Weihnachten. Daher hat dieses Phänomen den Namen des heiligen Kindes erhalten. Das Jahr, in dem El Niño auftritt, lässt sich noch nicht vorhersagen. Die Dauer dieser Südströmung kann ein bis zwei Jahre betragen. Im 20. Jahrhundert wurden 28 El Niño-Perioden beobachtet. Folge der El Niño-Perioden sind Veränderungen des lokalen und möglicherweise des globalen Klimas. Unter normalen Bedingungen treiben die von Ost nach West wehenden Passatwinde das warme Wasser der Äquatorialregion des Pazifiks nach Westen. Dies zieht eine kalte Strömung aus dem Südpolarmeer nach sich, die der Küste von Peru und Ecuador nach Norden folgt. Gleichzeitig liegen die Gebiete mit hohem Niederschlag im zentralen und westlichen Pazifik. Das Auftreten von El Niño führt zu einer Abschwächung der Passatwinde, so dass im Bereich des Äquators sogar westliche Winde auftreten. Mit diesen westlichen Winden gelangt jetzt warmes Wasser an die Küste Südamerikas. Die Region der stärksten Niederschläge wird somit vom zentralen Pazifik nach Südamerika verlagert. Bei einer El Niño-Periode 1997 fiel in einer Region von Chile in 24 Stunden mehr Regen als in den vergangenen 24 Jahren zusammen. Eine bedeutsame klimatische Veränderung ist der Anstieg der Wassertemperaturen im Südpazifik um bis zu 5°C. Dieser Temperaturanstieg erhöht unmittelbar das Risiko für tropische Wirbelstürme im ganzen Pazifik, besonders in der östlichen Hälfte. Der Mechanismus für diese erhöhte Wirbelsturm-Aktivität ist der bei El Niño umgekehrte Luftdruckgradient zwischen dem östlichen und dem westlichen Pazifik in Kombination mit den erhöhten Wassertemperaturen. Der englische Wissenschaftler Sir Gilbert Walker entdeckte als erster einen Zusammenhang zwischen dem Luftdruckgradient von Tahiti und Darwin und El Niño. Unter normalen Umständen entstehen die Passatwinde zum Ausgleich des hohen Drucks im Ostpazifik und des niedrigen Drucks im Westen. Der südliche Oszillationsindex (Southern Oscillation Index SOI) ist ein Maß des pazifischen Druckgradienten und gilt als Indikator eines kommenden El Niño. Anfang 1997 betrug der WOI -26 und fiel dann im Juni auf -18. Bei einer El Niño-Periode ist der SOI kleiner als -10.
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Anomalen des Klimas, die einer El Niño-Periode folgen:
All diese Anomalien sprechen dafür, dass nach El Niño regelmäßig eine Kälteperiode folgt. Diese wird La Niña genannt. Seit El Niño von 1997 haben sich viele atmosphärische und ozeanische Indizes ähnlich wie nach der Periode von 1982-86 verändert. Auf El Niño folgten damals drei Jahre mit kälteren Bedingungen als der Durchschnitt. Die Indizes zeigen während der Kälteperioden regelmäßige Veränderungen: Die SST erreicht ein Minimum und der SOI hat ein Maximum. Eine neue El Niño-Periode fand 2006 bis 2007 statt und könnte für weltweit wärmeres Klima und stärkere Stürme verantwortlich gewesen sein. Obwohl eine kommende El Niño-Periode noch nicht sicher vorhergesagt werden kann, sind einige klimatische Veränderungen während einer solchen Periode bereits bekannt. Während El Niño sollte daher Segeln während der Zylklon-Saison unbedingt vermieden werden. Wenn irgend möglich sollte dann der tropische Pazifik in der Wirbelsturm-Saison nicht befahren werden. |